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Kräheneck a. d. Nagold

Geschichte:

Die heutige Gemeinde 1890 zusammengesetzt aus den beiden ehemaligen Dörfern Dillstein im Norden und Weißenstein im Süden, beide auf dem Gleithang der hier mäandrierenden Nagold gelegen. Die 1913 in die Stadt Pforzheim eingemeindeten Orte für 1240 als Wizenstein und 1444 als Dillstein (Stein des Dillo oder Dillicho) belegt. Es handelt sich um zwei geschichtlich zusammengehörige, von verschiedenen benachbarten Burgen abhängige Siedlungen. Durch urkundliche Einzelbelege ist zwischen 1037 (Hugo de Creginecka) und 1194 (Berthold von Kräheneck) eine Gruppe von Personen belegt, die man zu einer gräflichen Familie mit verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Grafen von Hildrizhausen zusammenfasst. Mit dem Erwerb Pforzheims durch Markgraf Hermann V. um 1220 treten nun die Herren von Weißenstein als Burgvögte und Vasallen der Markgrafen auf. Und dieser Personenkreis trägt mit Belrain und Berthold die gleichen Vornamen, wie die Krähenecker zuvor, was wiederum auch als Indiz für verwandtschaftliche Beziehungen zu den Herren von Roßwag und Eselsburg gewertet wird. Zur Burgherrschaft Weißenstein zählten Brötzingen, Büchenbronn, Huchenfeld, Weißenstein, Würm, der Meierhof Dillstein, der Weiler Rod sowie die Burg Liebeneck mit dem Bergbaurevier dort. 1240 ist ein Berthold, Vogt von Weißenstein, ein Vasall der Grafen von Vaihingen belegt. Dieser vergab umfangreichen Grundbesitz an die umliegenden Klöster. Die Burg Weißenstein und das dazugehörige Dorf waren bereits 1288 badisch. 1295 übergibt der kinderlose Berthold von Weißenstein das Burglehen an Rudolf von Roßwag. Markgraf Rudolf IV. gibt das Lehen 1338 an das Erzstift Mainz. Dessen Rechte hielten sich bis ins 15. Jh. 1444 und 1459 kam Weißenstein an die von Gemmingen. 1444 waren die Herren von Kaltental, 1488 die Herren von Ehingen, 1512-1584 die Herren von Neuhausen sowie 1584-1649 von Remchingen. Ab 1649 in bürgerlicher Hand. Seit 1835 hat sich für diese Ruine der Name Kräheneck eingebürgert. (Christoph Engels)

Bauentwicklung:

Zeitstellung umstritten 12./13. Jh., 13.-14. Jh. oder um 1370. Jedenfalls keine Hinweise auf das 11. Jh. und so auf die urkundlich genannten frühen Krähenecker. Wahrscheinlicher ist ein Zusammenhang des Baus Mitte 14. Jh. mit dem Übergang des Lehens an das Erzstift Mainz. Die Burg 1883 erstmals und 1972 letztmals renoviert. 1928 Einrichtung einer Freilichtbühne. (Christoph Engels)

Baubeschreibung:

Winkelige Schildmaueranlage aus hammerrechten Quadern. Im Mittelteil bei einer Stärke von 3,9 m noch bis zu 10 m hoch erhalten. An den Flanken je eine Schießkammer mit hoher Schlitzschießscharte für Bögen oder Feuerwaffen (vgl. Liebeneck, Enzkreis und Waldeck, Kr. Calw). Von der nördlichen führt eine Wendeltreppe zum Wehrgang. Zudem weist sie einen Abort auf. Auf der Bergseite deuten Kragsteine und Maueransätze auf eine nicht ausgeführte Ergänzung der Anlage mit Flügelmauern und hölzernem Wehrgang hin. Das Gelände hinter der Schildmauer ist unbebaut. Es handelt sich mitnichten um den Trümmerhaufen einer Burg. Demnach eine nicht vollendete Anlage, die als Vorwerk zur Burg Weißenstein anzusehen ist. Auch der Halsgraben muss in der überlieferten Form als unvollendet gelten, da er nicht auf das an seinen Enden vorgesehene Niveau abgetieft worden war. (Christoph Engels)

Arch-Untersuchung/Funde:

Konnten nicht ermittelt werden.