EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Haltenbergstetten

Geschichte:

Die Anfänge des Schlosses Haltenbergstetten reichen sehr wahrscheinlich bis in das erste Viertel des 13. Jahrhunderts zurück. Mit ziemlicher Sicherheit entstand die Burg als Ministerialensitz der gleichnamigen Familie, die in Württembergischen Diensten tätig war. Für das Jahr 1220 ist ein Gütertausch zwischen dem Deutschen Orden und Adelheid von Hohenlohe nachweisbar. In diesem Zusammenhang wird der Ministeriale "Heinricus de Haldenberch" erwähnt. Vor 1267 gelangte Haltenbergstetten an Gerhard von Hohenlohe-Brauneck. Für weitere fünf Generationen soltle Burg Haldenbergstetten mit der glecihnamigen Herrschaft sowie dem 1340 zur Stadt erhobenen Ort im Besitz der Hohenlohe-Brauneck verbleiben. 1415 gelangten Burg und Stadt als Lehen des Hochstifts Würzburg an die aus dem gleichnamigen Ort im Bauland stammenden Herren von Rosenberg. Nach dem Erlöschen des Geschlechts wurde das Lehen vom Hochstift Würzburg eingezogen. Der Würzburger Fürstbischof Franz von Hatzfeldt-Crottorf-Gleichen gab Schloss Haltenbergstetten mit Zubehör 1637 seinen Brüdern, dem Hermann und Melchior von Hatzfeldt als Lehen. Bis zum Aussterben der Linie Hatzfeldt-Crottorf-Gleichen verblieben Schloss Haltenbergstetten sowie die Stadt Niederstetten im Besitz dieser Familie. 1803 gelangte Niederstetten schließlich an das fürstliche Haus Hohenlohe-Bartenstein. Schloss Haltenbergstetten befindet sich bis heute in Familienbesitz. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Zur baulichen Entwicklung des Schlosses Haltenbergstetten legte Antje Jäckel 1990 eine fundierte, jedoch nicht veröffentlichte Magisterarbeit vor. Die Grundrissgestalt der auf enem nach Norden und Osten hin steil abfallenden Bersporn über dem Ort gelgenen Anlage weist die Anlage noch als eine im Kern hochmittelalterliche Burg aus. Im Saal über der im Ostflügel gelegenen Schlosskirche finden sich Reste einer spätromanischen Fensternische. Das ungewöhnlich starke Mauerwerk der Feldseite des Nordflügels wird man ebenfalls noch dem hochmittelalterlichen Baubestand zuweisen können. Die Wirren des Bauernkriegs im Hohenloher Land scheint die Burg unbeschadet überstanden zu haben. 1544 wurde Haltenbergstetten von Truppen der Reichsstadt Nürnberg im Kontext eines Konflikgs des Ritters Albrecht von Rosenberg mit der Reichsstadt, verwüstet. Eine endgültige Klärung des Rechtsstreits erfolgte erst auf em Reichstag zu Regensburg 1555. Die hohe Entschädigung von 8.000 Gulden nutzten die Herren von Rosenberg in den 1570er Jahren zum Um- und Ausbau von Hatltenbergstetten zu einem Renaissanceschloss. Im Inneren blieb aus der Mitte des 16. Jahrhunderts der ehemalige kreuzgratgewölbte Marstall im Erdgeschoss des Westflügels erhalten.
Nach dem Übergang an die Reichsgrafen von Hatzfeldt-Crottorf-Gleichen folgten weitere bauliche Umgestaltungen ab den 1640er Jahren unter den Würzburger Hofbaumeister Michael Kaudt sowie dem Bildhauer und Architekt Johann Philipp Preuss. 1656 wurde die Schlosskapelle im Nordflügel fertiggestellt.
In den 1720er Jahren war der kurnainzische Baudirektor Franz Anselm von Ritter zu Geoensteyn in Hatzfeldt`schen Diensten auf Schloss Haltenbergstetten tätig. Im Ostlfügel entstand die noch erhaltene barocke Schlosskirche. Ein großzügiges Bauprojekt, mit dem die Fürsten von Hohenlohe-Bartenstein 1803 ihren Baumeister Gottlieb Ernst beauftragten, wurde nicht ausgeführt. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Schloss Haltenbergstetten liegt auf einem nach Norden und Osten hin steil abfallenden Bergsporn oberhalb des 1340 zur Stadt erhobenen Ortes Niederstetten. Die beeindruckende vierflügelige Renaissanceanlage hat Reste der mittelatlerlichen Vorgängeranlage bewahrt. Der trapzeförmige Grundriss verrät ebenso wie die z. T. beeindruckenden Mauerstärken in der Außenwand des Nordflügels den hochmittelalterlichen Ursprung der Anlage. In den 1570er Jahren wurde die Anlage zu einem vierflügeligen Renaissanceschloss umgestaltet. Zu den architektonischen Besonderheiten zählen u. a. die der Spätgotik verpflichteten Vorhangbogenfenster. Erschlossen werden die drei Geschosse des Schlosses durch einen polygonalen Treppenturm an der Ostseite des Hofes. Den Ostflügel dominiert die prächtig ausgestattete barocke Kapelle. An der Südwestecke befindet sich ein dreiviertelrunder Flankenturm. Sowohl auf der Süd- wie auch auf der Nordseite tritt ein risalitartier Vorbau vor die Fassade. Von den einst umfangreichen Zwingeranlagen haben sich nur bescheidene Reste erhalten. Zur spätbarocken Baubestand der Anlage gehören an der Ostseite Nebengebäude mit Mansarddächern. (Jens Friedhoff)
.