EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Gieboldehausen, Haus auf dem Wall

Geschichte:

Der erste bekannte Besitzer des Burgmannensitzes war der 1409 verstorbene Heinrich von Minnigerode. Mit Ausnahme der Zeit zwischen 1471 und 1498, als er an unterschiedliche Geschlechter verpfändet war, blieb der Sitz in den Händen der von Minnigerode. 1498 löste Hans von Minnigerode den Burgsitz aus und baute ihn zum Stammsitz seiner Familie aus. Er wurde vom Kurfürstentum Mainz zum Inspektor des Eichsfeldes und 1510 zum Amtmann von Gieboldehausen berufen. 1976 wurde das Gebäude durch den Flecken Gieboldehausen angekauft und dient seitdem als Kultur- und Begegnungsstätte. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die ursprüngliche Burganlage ist wahrscheinlich eine Motte gewesen. Von der nächsten Phase, einer mit Wassergräben umgebenen Turmburg aus der Zeit um 1400, sind noch Teile des Kellers und des Erdgeschosses erhalten. Seine heutige Form erhielt das Gebäude laut dendrochronologischer Datierung 1528. Gleichzeitig mit dessen Errichtung wurde das stets hochwassergefährdete Gelände um 2 m aufgeschüttet, der heutige Keller war somit das ursprüngliche Erdgeschoss. Im 18. Jh. wurde ein nicht mehr existierender Anbau errichtet, dabei wurden zwei Aborterker entfernt. In jüngerer Zeit wurden auch die Wirtschaftsbauten und das Torhaus abgetragen. Von 1988 bis 1991 wurde das Gebäude renoviert. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Das heutige, allgemein "Schloss" genannte Gebäude stellt den letzten Rest einer mehrteiligen Gutsanlage dar. Es besteht aus einem massiven Sockelgeschoss, über das sich zwei vorkragende Fachwerkgeschosse erheben. Das Erdgeschoss zieren die Wappen des Erbauers Hans von Minnigerode und seiner beiden Ehefrauen. Die massiven Teile des kreuzgratgewölbten Kellers und des Erdgeschosses stammen von einem Vorgängerbau, der wohl aus einem von Wassergräben umgebenen Wohnturm bestand. Das ehemalige Obergeschoss weist bei einer Mauerstärke von 1 m einen Saal und einen abgetrennten Kapellenraum auf. Da diese Abtrennung auch im Erdgeschoss auftritt, vermutet Grote hier einen Bergfried von ca. 6 m Seitenlänge. Diesem könnte wiederum eine Motte vorangegangen sein, da die Burg früher "Wall" genannt wurde. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Bauarchäologische Untersuchungen 1987-1990 mit Keramik ab dem späten 15. Jh. (Stefan Eismann)