EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Wirdum, Beningaburg

Geschichte:

Etwa um oder nach 1250 kann hier von einem Adelssitz ausgegangen werden. Die ersten Namen von Herren der Beningaburg wurden 1354 überliefert. Es waren Liudward und seine Söhne Gerald und Tiadger Beninga. Die beiden Brüder haben sich die Beningaburg geteilt. Gerald hat sich aber in Grimersum eine eigene Burg erbaut, während Tiadger seinen Teil an Ocko I. tom Brok verkaufte. Ocko musste seinen Anspruch 1379 gewaltsam durchsetzen, wobei die Burg wahrscheinlich zerstört wurde. Danach verschwindet die Burg aus den Quellen, war aber laut den archäologischen Funden noch bis in die 2. Hälfte des 15. Jhs. bewohnt. Gegenüber der Burg in Grimersum war sie unbedeutend und gehörte wie diese wohl zuest den Cirksena, bis sie den Allena-Beninga nach deren Rückkehr aus dem Exil um 1450 wieder überlassen wurde. (Frank Both, Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die Wurt ist schon im 8.-10. Jh. angelegt worden. In der 2. Hälfte des 12. Jhs. ist sie erheblich erhöht und vermutlich nach Osten vergrößert worden. Weder die Befunde noch die Funde aus dieser Zeit lassen eindeutig erkennen, ob das Gehöft damals schon zur Burg ausgebaut wurde. Möglicherweise als Folge der Luciaflut von 1267 ist die Wurt um einen Meter erhöht und neu bebaut worden. In dieser Zeit wurde das erste erfasste Holzgebäude errichtet, vermutlich ein dreischiffiger Rechteckbau mit Lehmestrich.
Nach den Grabungsbefunden entstand dann um 1300 als erste sicher zur Burg gehörenden Bauphase ein vermutlich aus Fachwerk errichtetes Turmhaus, dem ca. 1350 ein Backsteinturm folgte. Ein diesem angefügter Saalbau bestand möglicherweise schon während der ersten Bauphase der Burg. Dabei ist die Wurt im Zentrum 0,60 m erhöht worden.
Die Befunde der Befestigungsgräben sind schwer mit den Baubefunden zu parallelisieren. Der Priel war noch im Mittellater befahrbar, ist aber später verlandet. In ihm ist danach ein Sohlgraben eingetieft worden. Ein weiterer Graben am Fuß der Hauptwurt wird um 1200 angelegt worden sein. Er wird von zwei Gräben überlagert, die frühestens nach der Mitte des 13. Jhs. angelegt und wohl unmittelbar vor dem Bau des Backsteinbaus wieder zugeschüttet wurden. (Frank Both, Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Es sind zwei ovale Hügel erhalten. Der nördliche hat die Ausmaße von 130 auf 80 m bei einer Höhe von 4,7 m über NN, das darauf befindliche Hauptburgplateau misst 70 x 58 m. Der südliche misst an seinem Fuß 85 x 70 m und ist mit 3,4 m über NN niedriger. Östlich und westlich des Hauptburghügels befinden sich zwei kleinere Podeste, die ebenfalls Bestandteile der Burganlage gewesen sein dürften.
Den Ursprung der Burg bildet laut den Ausgrabungen eine Gehöftwurt des 8.-10. Jhs., von der aber keine Gebäude erfasst wurden. Für Baumaßnahmen des 12. und 13. Jhs. ist es unsicher, ob diese schon zu einer Burganlage gehörten. Sicher können dafür erst die Fundamentgräben eines vermutlich in Fachwerkbauweise errichteten Turmes am Ostrand des Wurtplateaus in Anspruch genommen werden. Seine Grundfläche von ca. 9,35 x 7,8 m wird von dem darauf folgenden Backsteintum übernommen. Diesem ist ein Saalbau von 12 m Länge angefügt, der möglicherweise auch schon gleichzeitig mit dem ersten Turm existierte.
Ein Priel war mit bis zu 20 m Breite zum Burggraben ausgebaut worden, der beide Hügel umgab. Im Nordwesten der Warf wurde wahrscheinlich die Ausbruchgrube einer Ringmauer erfasst.
Der Nordhügel ist im Südwesten durch die Abgrabung von Klei um 1900 gestört, zudem wurden im 2. Weltkrieg ein Kampfstand und ein Schützengraben angelegt. (Frank Both)

Arch-Untersuchung/Funde:

1999/2000 fanden Grabungen statt. Fundmaterial u.a. von rheinischer Keramik des 14. Jhs. dokumentieren einen herrschaftlichen Bau. Ältere Siedlungsschichten stehen mit der Burg in keinem Zusammenhang. (Frank Both)