Geschichte:
Die Burg Neuhaus wird erstmals 1369 erwähnt, als Herzog Erich IV. von Sachsen-Lauenburg das Lauenburger Land mit Darzing und Neuhaus an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg verpfändet, um Gebietsansprüche der Herzöge von Sachsen-Wittenberg abzuwehren. Nach dem Lüneburger Erbfolgekrieg blieb Neuhaus aber endgültig beim Hause Sachsen-Lauenburg. Aus der Vorburg hat sich der Ort Neuhaus entwickelt. Auf der Burg wohnte ein Amtmann. Die erste von mehreren Verpfändungen im 15./16. Jh. erfolgte 1492 an Hans von Bülow, der gleichzeitig Amtmann war. Im Jahr darauf wird sie Hinrich Krüger als Burglehen vergeben; die Krügers sind die einzigen Adeligen, die sie auf diese Weise erhalten. Die Burg diente von 1543 bis 1563 als Witwensitz für Herzogin Katharina, die Witwe von Magnus II. Von 1581 bis 1689 war das Schloss Nebenresidenz der Herzöge von Sachsen-Lauenburg. Um 1600 erfolgte unter Herzog Franz II. der Umbau zu einem Schloss mit Festungsanlage. Im 30jährigen Krieg wurde die Festung mehrfach eingenommen und diente danach nur noch selten als Residenz. Der Küchen- und Kapellenbau wurde als Lager verwendet, das Gebäude verfiel zusehends. 1698 mussten deshalb Turm und Galerie abgerissen werden. 1719 sind dann fast alle weiteren Gebäude wegen Baufälligkeit abgebrochen worden. Das Baumaterial wurde zum Bau des Jagdschlosses Göhrde verwendet. Diese Maßnahmen geschahen schon unter der Ägide des Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg, an das Neuhaus nach dem Tode des letzten Herzogs von Sachsen-Launeburg 1689 ging. (Stefan Eismann)
Bauentwicklung:
Die mittelalterliche Baugeschichte der Burg Neuhaus entzieht sich unserer Kenntnis. Um 1600 ersetzte Herzog Franz II. sie durch einen Schlossneubau, zu dem neben dem Wohnhaus mehrere Nebengebäude gehörten. Eine Orangerie war schon 1583 auf dem Wall errichtet worden.
1603 wurde eine Kapelle mittig im Schlosshof errichtet, die nach dem 2. Weltkrieg wieder abgerissen wurde. (Stefan Eismann)
Baubeschreibung:
Die Burg Neuhaus lag auf einer Wurt an der Krainke. Der um 1600 erfolgte Schlossneubau war mit Wall, Palisaden uind angeblich fünf Wassergräben befestigt. Bis 1689 sollen auch zwei Türme in der Festung gestanden haben. Im Schlosshof befand sich neben dem Wohngebäude mittig auch eine Schlosskapelle, in deren Erdgeschoss die Küche untergebracht war. In der Vorburg, aus der sich der heutige Ort entwichelte, standen das Rademacherhaus, die Orangerie, der Marstall, ein langgestecktes Wohngebäude für Bedienstete, ein Gasthaus und ab 1614/19 die Kirche St. Jakob.
Von der Festungsanlage ist noch ein Wall von ca. 20-30 m Breite und max. 6 m Höhe erhalten, der einen rechteckigen Innenhof von 30 x 5 0m Größe umschließt. Von den Gebäuderesten im Innenraum ist eine 24 m lange und noch 4 m hohe Mauer besonders markant. An den Wall schließen außen mehrere Bastionen und Gräben an.
Nach einer alten Beschreibung hat hinter dem ersten Graben ein kleines Gebäude für die Wachmannschaft gestanden. Nach der zweiten Zugbrücke standen früher das Amtshaus, ein Reitstall, eine Scheune, eine Schmiede und das sogenannte Lusthaus. Hinter dem nächsten Graben waren einige Geschütze aufgestellt. Nach der nächsten Zugbrücke folgten das Wasch- und Schlachthaus, ein Viehstall, Backhaus, Brennhaus und Brauhaus. (Stefan Eismann)
Arch-Untersuchung/Funde:
Lesefunde aus dem Jahr 2000