EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Vörden bei Neunkirchen-Vörden

Geschichte:

Die Burg Vörden wurde um 1365 als jüngste Landesburg des bistums Osnabrück gegründet. Sie diente zur Sicherung eines Furtübergangs an der von Bischof Benno II. von Osnabrück (1068-1088) angelegten Straße zwischen Bramsche und Damme, ein Teil der Verbindung nach Bremen. Zudem sollte die Herrschaft im nordwestlichen Grenzgebiet des Bistums vor allem gegen Ansprüche der Bischöfe von Münster gefestigt werden. 1370 wird die Burg das erste mal in den Quellen erwähnt. 1376 musste die Burg von den Grafen von Tecklenburg zurückerobert werden, da der vormalige Bistumsverweser das Pfand an der Burg an diese weitergegeben hatte. 1633 ist das Hochstift Osnabrück von den Schweden erobert und als Fürstentum Graf Gustav Gustavson, dem unehelichen Sohn des schwedischen Königs Gustav Adolf, übertragen worden. 1643 baute er die Burg als Residenz aus, nachdem er die neutralisierte Stadt Osnabrück als Ort der künftigen Friedensverhandlungen räumen musste. Der trinkfreudige Feldhauptmann mit Ansätzen zu ernsthafter Regierungstätigkeit residierte hier bis 1650/51. Dann verließen die schwedischen Truppen Vörden und zogen nach Wildeshausen ab. 1685 wurden die Festungswälle abgetragen, die Anlage diente nur noch als Amtssitz. 1842 brennt das Schloss ab. Die Gebäude wurden von der katholischen Kirche gekauft und im Hauptgebäude die Pfarrwohnung eingerichtet. Über dem Nordflügel entstand die Pfarrkirche. (Frank Both)

Bauentwicklung:

Die erste Burg war noch in sehr einfacher Ausführung mit leicht zu überwindendem Plankenzaun sowie Wall und Graben errichtet worden. Unter Bischof Otto von Hoya (1410-1424) wird ein Herrenhaus und eine starke Befestigung gebaut. Ein weiterer Ausbau fand unter Bischof Konrad IV. von Rietberg (1482-1508) statt. Im 17. Jh. schließlich erfolgte der Ausbau zur Festung, wovon ein Stahlstich von 1661 zeugt. Unter Bischof Ernst August II. (1716-1728) wurde der baufällige Hauptflügel der Burg durch einen Neubau ersetzt. (Frank Both)

Baubeschreibung:

Die Burg soll in der Anfangszeit sehr einfach gewesen sein. Einem Freiheitsbrief zufolge war sie lediglich von einem Plankenzaun umgeben, den zu übersteigen keine Unmöglichkeit darstellte. Dahinter soll sich ein Erdwall mit einem Wehrgang darauf befunden haben, davor ein Graben. Im 15. Jh. sollen dann starke Befestigungen und ein Herrenhaus entstanden sein. Im 17. Jh. wurde eine dreiflügelige Anlage mit umgebendem Wassergraben gebaut. Die Vorburg umgab die Hauptburg ringförmig und war in der letzten Ausbauphase mit zahlreichen Bastionen und einem sehr breiten Wassergraben versehen worden.
Von dem letzten Hauptgebäude existiert noch der Südflügel aus der Zeit um 1400, der sog. "Burgstall" bzw. "Niels-Stensen-Haus". Das heutige Pfarrhaus ist das ehemalige Amtshaus aus dem beginnenden 18. Jh. Über dem abgerissenen Nordflügel steht die Pfarrkirche. (Frank Both; Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

1959 fanden Erdarbeiten für den Bau einer Wasserleitung statt. Dabei konnten Mauerreste der alten Stiftsburg freigelegt werden. An Fundmaterial kam u.a. eine Goldmünze des Osnabrücker Bischofs Konrad IV (1482-1508) zutage, dessen Verbleib allerdings unbekannt ist.
1994 wurde bei weiteren Untersuchungen eine offene ummauerte Feuerstelle gefunden sowie die alte Burgzisterne angegraben. Eine größere Anzahl an Tierknochen konnte gefunden werden. (Frank Both)