Geschichte:
Bischof Sigward von Minden (1120-1140) hat auf einem ererbten Güterkomplex, den er später in einer undatierten Urkunde dem Mindener Bistum schenkte, eine Eigenkirche gegründet. Die exakte Datierung ist nicht sicher festzustellen, das Datum auf einer verstümmelten Inschrift auf dem Altar im südlichen Kapellenraum lässt sich wohl zu 1134 oder 1139 ergänzen. Eine Datierung in das 2. Viertel des 12. Jhs. ist aber gesichert. Unmittelbar nordwestlich des Kirchturms baute er einen Wohnturm, der durch eine Brücke mit der Kirche verbunden war. Dieser Bischofswohnsitz dürfte nach dem Tod Bischof Sigwards 1140 rasch an Bedeutung verloren haben. 1242 wurde die bisher noch nicht sicher lokalisierte, aber sehr wahrscheinlich in der Gegend von Wunstorf gelegene "Burg an einem Ort namens Karnewinkel" errichtet, etwaige Funktionen der Idenser Anlage dürften damals auf die Neugründung übergegangen sein. Als das Gut in Idensen 1280 verpachtet wurde, war von einem Wohnturm in der Urkunde keine Rede. Er scheint vorher in einer Brandkatastophe untergegangen sein. (Stefan Eismann)
Bauentwicklung:
Beim gegenwärtigen Forschungsstand lassen sich keine Angaben zur Bauentwicklung machen. (Stefan Eismann)
Baubeschreibung:
Die Sigwardskirche mit dem Bischofswohnsitz befindet sich auf einer nach Norden vorspringenden Geestterrasse südlich der Osterriehe.
Da die Ausgrabungen unpubliziert sind, lassen sich nur wenige Angaben zur Gestalt des Turmes machen. Es fehlen z. B. die Maße. An der Oberfläche sind zwar heute die Ausmaße markiert, aber die Zuverlässigkeit dieser Rekonstruktion könnte erst durch eine Überprüfung der Grabungsunterlagen verifiziert werden. Gefunden wurde jedenfalls ein Fundament und ein Kalkmörtelestrich mit Feldsteinen. Brandspuren lassen einen Untergang in einer Feuerkatastrophe vermuten.
Auffallend sind die bis auf 8 m Höhe reichenden, unregelmäßigen Kanten der Eckquader im Südwesten der Kirche, die möglicherweise eine Folge des Brandes darstellen. Der Wohnturm war durch eine Brücke mit dem Kirchturm verbunden, die vermauerte Öffnung ist dort noch sehr gut zu erkennen.
Eine Befestigung ist bislang nicht nachgewiesen, kann aber nach den historischen und topographischen Gegebenheiten postuliert werden. (Stefan Eismann)
Arch-Untersuchung/Funde:
Ausgrabungen am Wohnturm 1934, 1950, 1952 und 1955 mit Keramik des 12./13. Jhs. (Stefan Eismann)