EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Harpstedt

Geschichte:

Die Burg Harpstedt, wohl schon in der Zeit um 1300 durch die Grafen von Neubruchhausen errichtet. Als die Grafen 1384 ihre Grafschaft an die Grafen von Hoya verkauften, wechselte auch die Burg ihren Besitzer. 1439 wurde sie an die Grafen von Oldenburg-Delmenhorst verpfändet. Moritz von Delmenhorst nahm seinen Sitz in Harpstedt. 1582 wurde Harpstedt vom Bistum Münster im Kampf mit Graf Gerd von Oldenburg erobert und blieb bis 1647 trotz eines gegenteiligen Urteils des Reichskammergerichts in dessen Händen. Seit 1502 waren aber die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg vom Erzbistum Bremen mit Bruchhausen und damit auch mit Harpstedt belehnt. Diese verlehnten es zunächst an die Grafen von Hoya und später an Oldenburg weiter. Nach dem Aussterben der dortigen Grafen mit Anton Günther fiel es zurück an die Welfen. 1554 war die Burg zum Schloss ausgebaut worden. Ein Brand von 1739 hatte den Abbruch zur Folge. Der danach errichtete Amtshof bildet heute den Kern des Gebäudes der Samtgemeindeverwaltung. (Frank Both, Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die Grafen von Hoya bauten die ursprüngliche Burganlage aus, wie urkundlich für 1402 zu belegen ist. Um 1554 erfolgte ein Ausbau zum Schloss, das nach einem Brand 1739 abgebrochen wurde. Im Zuge dessen wurden auch die inneren Wälle eingeebnet. Anschließend wurde auf den alten Grundmauern ein einfacher Amtshof erichtet, der von 1979-1981 zu einer Dreiflügelanlage ausgebaut wurde. (Frank Both)

Baubeschreibung:

Im ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit stand gemäß den alten Beschreibungen, Karten und archäologischen Aufschlüssen hier eine große, nahezu quadratische Hauptburg von ca. 100 m Seitenlänge mit einer vierflügeligen, randständigen Bebauung. Darum legten sich der innere Graben mit Wall. Im Norden schloss die kleinere, ebenfalls quadratische Vorburg von 50 x 40 m Größe mit dreiflügeliger Bebauung an. Ein äußerer Burggraben bot weiteren Schutz. Heute ist noch der 10 m breite Rest des umgebenden Wassergrabens erhalten, der sich im Westen zu einem 40 m breiten Teich erweitert.
Nachdem die Vorburg beim Brand des Ortes Harpstedt zerstört worden war, brach man das baufällige Schlossgebäude völlig ab und errichtete auf seinen Fundamenten 1741-1743 den Amtshof. Dieser wurde 1979-1981 restauriert und um einen Westflügel erweitert.
(Frank Both)

Arch-Untersuchung/Funde:

Bei begleitenden Ausgrabungen 1979 wurden u. a. Fundamente des heute fehlenden Südflügels und des Westflügels untersucht. Es handelte sich dabei um Findlingsfundamente, die auf Pfahlrosten ruhten.
Die ältesten Keramikfunde sind schwarzgraue harte Irdenwaren des 14./15. Jhs. und Siegburger Steinzeug. (Frank Both)