EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Nienhaus

Geschichte:

Der Ursprung der Burg Nienhaus des Bistums Münster liegt in den Unabhängigkeitsbestrebungen von Aschendorf, das mit Unterstützung der Friesen den Status einer freien Landgemeinde erreichen wollte. 1266 baute Bischof Gerhard von Münster zur Eindämmung dieser Ambitionen in der Nähe von Aschendorf die Burg "Fretheburch". Kurz nach dem Tod des Bischofs haben die Aschendorfer 1272 diese Befestigung zerstört. Dabei erscheint sie als "castrum novum iuxta Eskathorp" und somit zum ersten Mal als Burg Nienhaus.
Um 1340 wird am selben Platz die neue Burg Nienhaus errichtet, die Sitz des Drosten des Emslandes wird. Unter Bischof Florenz (1364-1379) werden die Namen von zwei Burgmännern genannt. 1449 wird die Burg von den Aschendorfer Bürgern eingenommen und kurzzeitig besetzt. 1538 geht die Burg während des Krieges zwischen dem Bischof von Münster und den Grafen von Oldenburg in Flammen auf. Im 30jährigen Krieg wechselte Burg Nienhaus mehrfach den Besitzer und wird schließlich von den Schweden 1647 zerstört. 1695 verschenkte Bischof Ferdinand von Fürstenberg das aufgehende Mauerwerk an die Aschendorfer Observanten, um ihren Klosterneubau zu fördern.
Nach dem 30jährigen Krieg errichtet der Droste auf dem Gelände ein Wohn- und Wirtschaftsgebäude, das jedoch 1670 zerstört wird. Ein neues kleines Amtshaus wurde 1729 zugunsten von Gut Altenkamp aufgegeben. Danach existierte nur noch ein Gut.
1832/33 wurde 150 m östlich ein Amtshaus errichtet, das zunächst als Landratsamt sowie danach als Försterei diente und heute privat bewohnt wird. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die 1266 errichtete erste Burg bestand nur sechs Jahre bis zu ihrer Zerstörung. Danach lag der Burgplatz wüst, bis 1340 die nächste Burg errichtet wurde. Diese fand ihr Ende 1647, die Ruine wurde 1695 größtenteils abgerissen. 1740 wurde nach illegalem Steinraub das Recht, die Steine der Burg zu entfernen, verkauft.
1832/33 wurde 150 m östlich des Burgplatzes das heutige Amtshaus errichtet, bei der Anlage seines Gartens wurden wohl die letzten obertägigen Reste der Burg und der nachfolgenden Gebäude planiert. Der Bau der Emsstraße 1997 dürfte Teile der Burganlage zerstört haben. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg war im Winkel zweier Altarme der Ems angelegt, die durch ihre morastige Beschaffenheit einen zusätzlichen Schutz darstellten.
Auf einer Karte von 1587 ist die Burg in Form eines rechteckigen Herrenhauses mit Treppenturm und drei davor liegenden Wirtschaftsgebäuden eingezeichnet.
Eine kleine, baumbestandene Erhebung, die von einem weitgehend verfüllten Graben umgeben ist, wurde lange Zeit für den Standort der Burg gehalten. Bei neueren Untersuchungen kam jedoch ein Fundament zutage, das wohl erst nach dem 30jährigen Krieg gelegt worden war. Zudem dürfte der Hügel erst im 19. Jh. als Reminiszenz an die Burg aufgeschüttet worden sein.
Nach einer Karte von 1784 war der Burgplatz damals von einer viereckigen Gräfte umgeben. Bohrungen ergaben im Norden zwei Gräftenverläufe, von denen der ältere Wassergraben 1340 oder vorher angelegt wurde, der jüngere war bis 1647 in Funktion. Die Prospektionen ergaben anhand von Ziegelresten Standorte von Burggebäuden nördlich und westlich des Burghügels. Gebäude aus der Zeit zwischen dem Ende der Burg 1647 und dem Bau des heutigen Amtshauses 1832 standen hingegen südlich.
Das heutige Amtshaus besteht aus einem zweistöckigen Ziegelgebäude mit Werksteingliederung und Walmdach und einer repräsentativen Außentreppe, die auf ein Portal zuläuft. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

1977, 2005-2007 Prospektionen und Bohrungen.
Keramik des 13.-19. Jhs., Siegburger Ware, Aachhorn (Stefan Eismann)