EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Mosbach, Stadtburg

Geschichte:

Die heutige Kreisstadt Mosbach ist aus der bereits im Frühmittelalter entstandenen Abtei St. Juliana hervorgegangen. Auf mangels Quellen nicht zu klärender Weise konnte um 1200 die zugehörige Zivilsiedlung Mosbach zur "staufischen" Reichsstadt ausgebaut werden, von der wir erstmals durch ihre Erwähnung im Reichssteuerverzeichnis von 1241 unterrichtet sind. Es ist davon auszugehen, dass sich an der erhöhten Südwestecke der ummauerten Stadt von Anfang an ein befestigter Sitz des Amtsträgers des Stadtherrn befunden hatte, von dem wir jedoch nichts konkretes wissen. 1330 wurde die Reichsstadt Mosbach mit weiterem Reichsgut dauerhaft an die (Kur)pfalz verpfändet, die sich gleichzeitig als eigenständiges Fürstentum des Hauses Wittelsbach etablierte.
Pfalzgraf (und König) Ruprecht III. teilte sein Erbe 1410 auf seine Söhne auf, wobei Mosbach mit seinem Umland an seinen jüngsten Sohn Otto fielen, der damit die Nebenlinie Pfalz-Mosbach begründete. In diesem Zusammenhang ist erstmals von einer Burg zu Mosbach die Rede. Da Otto seine bescheidene Hofhaltung bis 1415 in Heidelberg beibehielt, wird die existierende Burg zunächst für die neue Nutzung hergerichtet worden sein. Bereits 1413 hatte Otto die Burg Lohrbach erworben, fast gleichzeitig das unweite Neckarelz. Da Otto 1448 das Erbe der erloschenen Nebenlinie Pfalz-Neumarkt (Oberpfalz) antrat, konnte sich in Mosbach keine dauerhafte Residenz entwickeln. Überdies erlosch die Linie Pfalz-Mosbach-Neumarkt bereits 1499 mit dem kinderlosen Tod von Ottos gleichnamigem Sohn Otto II.
Inwieweit die Mosbacher Burg nach 1499 von der Heidelberger Kurlinie noch als zeitweilige Residenz genutzt wurde, ist ungeklärt. Der Ausbau der benachbarten Lohrbacher Burg und die Darstellung der intakten Mosbacher Burg durch Merian sprechen für die Aufrechterhaltung der Residenzfunktion in Mosbach. Im November 1621 wurde Mosbach vom Heer der Katholischen Liga eingenommen, Tilly bezog in Mosbach, vermutlich in der Burg, sein mehrmonatiges Hauptquartier. Mit diesen Ereignissen ist die herrschaftliclhe Nutzung der Burggebäude vermutlich zu Ende gegangen und diese gerieten in bürgerlichen Besitz. (Thomas Steinmetz)

Bauentwicklung:

Die architektonische Entwicklung der Burg ist völlig ungeklärt. Über ihren konkreten Baubestand vor 1410 wären allenfalls Spekulationen möglich. Vorhanden war zweifellos der später so genannte Schlossturm, der den höchsten Punkt im Zuge der Stadtmauer besetzte und als Turm der Stadtmauer anzusehen ist, nicht als Bergfried.
1438 stiftete Pfalzgraf Otto in der Burgkapelle eine Meßpfründe; dem Kontext der Urkunde ist zu entnehmen, dass die Kapelle sich im "nuwen huse" der Burg befand, das zweifellos von Otto zuvor erbaut worden war. 1457 erwarb Pfalzgraf Otto diverse Häuser und Liegenschaften vom Juliana-Stift im Bereich der Burg, wobei von einer Kanzlei und einem Torhaus die Rede ist. Vermutlich sind diese Erwerbungen als Vorbereitung eines weiteren Ausbaues der Burg zu interpretieren. Später wird ein "Hofgarten" erwähnt. Nach erfolgtem Ausbau stellte die Burg ein gegenüber der Stadt allseits ummauertes Areal da, dessen Hauptgebäude später als "Altes Schloss" und "Neues Schloss" bezeichnet wurden. Dieser Baubestand blieb in erheblichen Teilen bis heute erhalten, ist jedoch durch neuzeitliche Überformung, speziell durch den Historismus im Jahre 1898, heute kaum noch als mittelalterlich zu erkennen. Eine methodisch korrekte Bauausscheidung wäre nur durch systematische Bauforschung möglich, die bisher nicht erfolgte. (Thomas Steinmetz)

Baubeschreibung:

Die Gebäude der ehemaligen Burg sind mehr als unscheinbar, ja geradezu unkenntlich. Das sogenannte "Alte Schloss" ist stark historisch überformt, doch seine Treppengiebel sind bereits auf einer Ansicht der Stadt Mosbach aus dem Dreißigjährigen Krieg dargestellt. Es erscheint denkbar, dass das Nebengebäude dieses "Alten Schlosses" mit dem Fachwerkerker auf dem Stumpf des vormaligen Schlossturmes ruht. Das "Neue Schloss", erbaut von Pfalzgraf Otto I., ist ein noch nüchterner langgestreckter Baukörper. An der Stadtseite ist ein halbrunder Flankierungsturm verbaut, westlich schließt sich ein Stück Stadtmauer an. (Thomas Steinmetz)

Arch-Untersuchung/Funde:

Sind bisher nicht erfolgt.