EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Lipperode

Geschichte:

Die Niederungsburg wird erstmals im Jahre 1248 in einer Urkunde des Klosters Liesborn erwähnt. Bei dieser Burg handelt es sich nicht um die Stammburg der Edelherrn zur Lippe, auch fungierte sie nicht als Hauptresidenz. Im Jahre 1297 wehrt sich der Erzbischof von Köln gegen die Errichtung der Burg, Edelherr Simon I. zur Lippe ließ deshalb beim Herannahen der Soldaten des Erzbischofs die Burgmauern abtragen, baute sie jedoch nach Abwendung der Gefahr wieder auf. Im Jahre 1344 erfolgte der Landesteilungsvertrag zwischen den Brüdern Otto und Bernhard zur Lippe, Lipperode ging in Bernhards Besitz über. Im 15. und 16. Jh. war die Burg fast durchgehend verpfändet. Im Jahre 1600 fasste Graf Simon VI. zur Lippe den Entschluss, in Lipperode eine Festung nach niederländischem Vorbild zu errichten. Für den Bau konnte der niederländische Festungsbauspezialist Johann van Rijswijk gewonnen werden, der bereits 1601 ein fünfeckiges, sternförmiges Festungswerk entworfen hatte. Im Jahre 1613 übernahm Simon VII. die Regentschaft. Er war auf Ausgleich mit seinen Nachbarn bedacht und ließ deshalb ab 1616 die Festung aufgrund ihres Bedrohungspotentials wieder schleifen. Dies dauerte aber schlussendlich bis 1763. In der Zwischenzeit wurde die alte Burgstelle als Amtshaus des Amtes Lipperode/Cappel genutzt. Um 1790 erfolgte auch die Aufgabe des Amtshauses. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Vor 1411 muss die Burg umgebaut worden sein, denn in diesem Jahr wird erstmals der neue, von den Ausgrabungen bekannte Bergfried neben der alten Burg erwähnt. Mitte des 16. Jhs. war die Burg baufällig, nach 1558 haben deshalb umfangreiche Erneuerungsmaßnahmen stattgefunden, zu denen auch der Anbau eines später als Amtshaus genutzten Fachwerkhauses an den Wohnturm gehörte. Von 1604 bis 1609 wurde die Burg zu einer modernen Festung ausgebaut. Dabei wurde auch der westliche Teil des Dorfes Lipperode nach Norden verlegt und planmäßig neu aufgebaut. Zwischen 1616 und 1763 wurde die Festung wieder niedergelegt. 1837 wurde schließlich auch das auf der alten Burgstelle befindliche Amtshaus abgebrochen. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Als ältestes Element fand sich bei den Ausgrabungen ein Wohnturm von 21,8 x 22,2 m Grundfläche bei einer Mauerstärke von 2,4 m. Die Ecken waren durch risalitartige Vorsprünge verstärkt. Im Osten befand sich ein ebenerdiger Zugang. Die Funde datieren den Wohnturm in das 14./15. Jh. Die ursprüngliche Burg muss sich in unmittelbarer Nähe befunden haben, ihr genauer Standort ist aber unbekannt. In den schriftlichen Quellen wird 1410 ein Pfortenhaus und ein Wall erwähnt. Außerhalb befand sich ein Vorwerk mit den Wirtschaftsgebäuden.
Die Festung vom Anfang des 17. Jhs. bestand aus fünf sternförmig angeordneten Bastionen mit umlaufender Brustwehr, die unter Ausnutzung vorhandener Wassersysteme als Erdwerke angelegt war. Der umgebende Graben war 25 m breit. Die alte Burg lag nicht im Zentrum der Festung, sondern etwas nach Süden versetzt. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabung des Kernbereichs von 1985-87.