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Hovestadt

Geschichte:

Nach einer Überlieferung hat schon der von 792 bis 815 nachweisbare Ekbert, Gemahl der am anderen Lippeufer in Herzfeld verehrten Hl. Ida, auf dem Altehof östlich des Schlosses eine Burg errichten lassen, doch ist dies weder urkundlich noch archäologisch abgesichert. Die erste Burganlage verdankt ihre Entstehung vielmehr den Erzbischöfen von Köln, die zur Absicherung ihrer Grenzen entlang der Lippe Befestigungen errichten ließen. 1152 wird erstmals ein Dietrich von Hovestadt in den Urkunden erwähnt, dessen Wohnsitz schon am Ort der späteren Burg gelegen haben dürfte. Um 1250 hat die erste kölnische Burg wohl schon bestanden, denn Erzbischof Konrad von Hochstaden urkundet in Hovestadt. 1276 wird sie explizit als Burganlage erstmals erwähnt. Ihre Aufgabe bestand im Schutz des Lippeüberganges gegen den Bischof von Münster. Sie besaß in der Soester Fehde (1444-49) ein letztes Mal strategische Bedeutung als wichtigster Kölner Stützpunkt. 1482 wurde Godert Ketteler Pfandinhaber von Burg und Amt Hovestadt. Als 1649 die Hovestädter Linie derer von Ketteler im Mannesstamm ausstarb, ging der Besitz durch Erbgang an die Freiherren von Haiden zu Schönrade und Boke über. Diese verkauften das Schloss 1710 an den Freiherrn Friedrich Bernhard Wilhelm von Plettenberg-Lenhausen. Diese später in den Grafenrang emporgehobene Familie bewohnt das Schloss noch heute. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die erste Burg wurde 1276 fertig gestellt. 1346 wird der Burgmann Hermann von Plettenberg zum Bau eines neuen Steinhauses verpflichtet. Das heutige Schloss wurde in den Jahren 1563-72 im Auftrag von Goswin von Ketteler von dem Baumeister Laurenz von Brachum errichtet. 1733 wurde Johann Conrad Schlaun mit dem Umbau des Schlosses beauftragt, wobei u. a. die heutigen Vorburggebäude entstanden. Wahrscheinlich ist zu diesem Zeitpunkt auch der umfassende, rechteckige Wassergraben angelegt worden. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Das Schloss und die Vorburg sind von einem Gräftensystem mit eingelagertem Teich umschlossen. Schloss Hovestadt gilt als das bedeutendste Werk des Baumeisters Laurenz von Brachum. Es war offenbar als zweigeschossige Vierflügelanlage geplant, vollendet wurden jedoch nur der Nord- und der Ostflügel. In deren Winkel steht ein dreigeschossiger Pavillonturm mit einer geschwungenen Haube und aufsitzender Laterne. Aus dem Walmdach entspringen Gauben und Zwerggauben, die in Viererreihen angeordnet sind. Die Fassaden sind im Stil des Manierismus reich verziert. Die Flächengliederung geschieht durch umlaufende Rustikabänder. Die Fenster im Erdgeschoss werden dabei von Pilastern eingerahmt und durch einen Sturzgesims zum Obergeschoss abgegrenzt. Über den Fenstern befinden sich mit Masken und Kartuschen ausgefüllte Rundbögen. Die Wirtschaftsgebäude der Vorburg sind einstöckig mit Walmdächern ausgeführt. Die in der östlichen Reihe der Vorburggebäude liegende Kapelle ist mit illusionistischen Wandmalereien ausgemalt. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Archäologische Baubeobachtung unter dem Orangerie- und Kapellengebäude.