Geschichte:
Der Ortsname "Helenthorpe" wird in der urkundlichen Überlieferung erstmals im 11. Jahrhundert erwähnt. Eine niederadelige Familie, die sich nach Heltorf benennt, ist 1189 mit Otto von Heltorf belegt. 1370 wird der Besitz als Herrlichkeit bezeichnet und der Rittersitz gelangte aus der Verfügungsgewalt der Herren von Grafschaft an Thomas von Lohausen gen. Troisdorf und dessen Ehefrau Aleide von Geyenhoven. Nach mehrfachem Besitzerwechsel gelangte Heltorf schließlich auf dem Erbweg im 17. Jahrhundert an die Reichsgrafen von Spee, nachdem Friedrich Christian von Spee 1449 Maria Scheidt von Weschpfennig geehelicht hatte. Die frühneuzeitliche Schlossanlage, die 1504 an der Stelle der 1504 durch Brand zerstörten Burg entstand, befindet sich bis zum heutigen Tag im Besitz des Hauses Spee. (J. Friedhoff)
Bauentwicklung:
Über das Aussehen der mittelalterlichen Anlage ist nichts bekannt. Nach Brandzerstörung entstand an ihrer Stelle ein frühneuzeitlicher Adelssitz, der seinerseits im Dreißigjährigen Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. 1669 initiierte Friedrich Christian von Spee einen Umbau der Anlage. In den Jahren 1669 bis 1771 wurde das neue Herrenhaus erbaut, und 1693 bis 1698 entstand eine neue Vorburg. Bauliche Veränderungen am Herrenhaus erfolgten 1748, als eine Galerie angelegt wurde und 1787, als ein neues Pyramidendach mit Haube und krönender Laterne dem Hauptgebäude aufgesetzt wurde. Graf Franz Joseph Anton von Spee ließ das barocke Herrenhaus, das auf einer um 1720 von Renier Roidkin angefertigten Tuschezeichnung abgebildet ist, abreißen und 1822-1827 nach Plänen von Heinrich Theodor Freyse einen klassizistischen Neubau aufführen. Zwei 1800-1810 erbaute Seitenflügel wurden in den Baukörper integriert. 1862 wurde das Herrenhaus durch einen achteckigen Bibliotheksbau im neugotischen Stil ergänzt und 1874 ersetzte man die aus dem Jahr 1716 stammende Schlosskapelle durch einen dreijochigen neugotischen Sakralbau nach Entwürfen des Kölner Architekten Vincenz Statz. (J. Friedhoff)
Baubeschreibung:
Das bauliche Erscheinungsbild des seit dem 17. Jahrhundert bis heute im Besitz der Grafen von Spee befindlichen zweiteiligen Wasserburg Heltorf wird durch die barocken Gebäudetrakte der Vorburg und das klassizistische Herrenhaus bestimmt. Zum Schloss führt eine imposante Allee. Zugang zum Innenhof der Vorburg gewährt ein viereckiger Torturm mit geschweifter Haube, der aus der Mauerflucht des langgezogenen Vorburgtrakts hervorspringt. An den Ecken des Flügels befinden sich zwei weitere niedrige Vierecktürme mit barocken Hauben. Ein weiterer zweigeschossiger Turm befindet sich an der hofseitigenn Fassade des auf die Schlosskapelle ausgerichteten Vorburgflügels. Auf der Tuschezeichnung Renier Roidkins, die den Zustand des Schlosses in den 1720er Jahren dokumentiert, wird das Herrenhaus als schlichter zweigeschossiger Kubus mit vier flankierenden Ecktürmen dargestellt. Das klassizistische Herrenhaus aus dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts präsentiert sich dem Betrachter als ein dreigeschossiger Putzbau mit leicht vortretendem übergiebeltem Mittelrisalit und niedrigen zweigeschossigen Seitentrakten. Seitlich schließen sich der achteckige Bibliotheksbau und die neoromanisch überformte Schlosskapelle an. Beachtung verdienen der Wandmalereizyklus des Gartensaales, 1826 von K. Stümer begonnen und 1841 vollendet von K. F. Lelling, H. Mücke und H. Plüddermann. An das Schloss schließt sich de beeindruckende von M. F. Weyhe geschaffene englische Landschaftspark an. (J. Friedhoff)