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Sandfort

Geschichte:

Haus Sandfort ist die einzige erhaltene der sechs historisch auf dem Stadtgebiet von Olfen überlieferten Burgen. Ihre historisch belegbaren Anfänge reichen sehr wahrscheinlich bis in die Zeit um 1300 zurück. Bis zur Mitte des 16. Jhs. befand sich die Burg im Besitz der Familie von Mecheln, die sie 1338 zum Offenhaus des Bischofs von Münster erklärten. 1489 wurde eine Kapelle auf Haus Sandfort geweiht, die aber 15 Jahre später wieder aufgegeben wurde. Von 1599 bis 1717 finden wir die Familie von Frydag auf Haus Sandfort, der die Familie von Bodelschwingh als Herren auf Sandfort folgte. 1861 gelangte Sandfort an die Grafen von Wedel und heute befindet sich das Haus im Besitz der Grafen von Hagen-Plettenberg. (T.B.; J.F., S.E.)

Bauentwicklung:

Es ist nicht auszuschließen, dass eine 800 m weiter nördlich gelegene 25 x 30 m große Gräfteninsel eine Vorgängeranlage von Haus Sandfort in Form einer Motte darstellt. Im 16. Jh. wird jedenfalls mehrmals eine Borchstedde im Besitz des Hauses Sandfort erwähnt. Das heutige Haus Sandfort bestand ursprünglich aus einem rechteckigen Herrenhaus des späten 15./frühen 16. Jhs. Nördlich davon enstand im 16./17. Jh. ein weiteres zweigeschossiges Haus. Gleichzeitig wurde ein Torturm mit Blick zur Vorburg errichtet. Der so entstandene Hofraum wurde später durch ein unterkellertes eingeschossiges Gebäude überbaut. Parallel dazu wurde das Herrenhaus auf nunmehr ein Stockwerk reduziert und gemeinsam mit dem angrenzenden Gebäude mit einem Walmdach versehen. Im späten 17. Jh. (Inschrift 1695) erfolgten weitere bauliche Veränderungen. 1753 wurde eine Turmhaube aufgesetzt. Spätere Veränderungen des 19. Jhs. betrafen das Äußere des Turms sowie weitere Anbauten, u. a. eine Terrasse. 1921 erfolgten die letzten Anbauten. Auf der Vorburginsel finden sich ein Brauhaus aus der ersten Hälfte des 16. Jhs. und drei Wirtschaftsgebäude. Bei dem Brauhaus handelt es sich um einen nicht unterkellerten, zweigeschossigen Backsteinbau mit hohem Walmdach und zwei zweigeschossigen Ecktürmen mit Kegeldach. Der wehrhafte Charakter wird durch Schießscharten belegt. Große Kaminanlagen weisen auf die Nutzung als Schmiede, Waschküche und Rentei hin. Die übrigen Wirtschaftsgebäude sind im 19. Jh. umgebaut bzw. errichtet worden. (T. B.,S.E.)

Baubeschreibung:

Bei Haus Sandfort handelt es sich um eine zweiteilige, aus Vor- und Hauptburg bestehende Schlossanlage, zu deren infrastrukturellem Umfeld eine in Grundzügen noch erkennbare barocke Gartenanlage gehört. Der stattliche Hausteich umgibt sowohl die Vorburg- als auch die Hauptburginsel. Auf der Vorburginsel befindet sich auf der linken Seite das ehemalige Brauhaus mit zwei an der Außenseite befindlichen Rundtürmen. Vermutlich datiert dieser Bau in die erste Hälfte des 16. Jhs. Den Westteil der Vorburginsel nehmen zwei winkelförmige Wirtschaftsgebäude ein, die 1850 und 1854 von Bauinspektor Teuto aus Münster errichtet wurden. Das heutige Erscheinungsbild der Hauptburg wird wesentlich durch bauliche Veränderungen des 19. und 20. Jh. geprägt. 1912 wurde z.B. der östliche Teil der Hauptburg verbreitert, aufgstockt und neu überdacht, so dass sich eine ungefähr symmetrische Ostansicht ergibt. Den ursprünglichen Kern des Herrenhauses bildet ein in Ost-West-Richtung sich erstreckender Bau aus Bruchstein, dessen Anfänge ins 15. und 16. Jh. zurück reichen. (T.B.; J.F.)

Arch-Untersuchung/Funde:

1988 Beobachtung von Pfählen, Fundamenten und eines Brunnens während Leitungsverlegungen und der Erneuerung des Hofpflasters.