EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Schwarzenberg a. d. Lenne

Geschichte:

Als Gründungsdatum der Burg Schwarzenberg gibt Levold von Northof (1279-1359) in seiner Chronik der Grafen von der Mark das Jahr 1301 an. Der Droste Rütger von Altena habe - wie der Chronist weiter berichtet - im Auftrag des Grafen Eberhard II. von der Mark mit dem Bau der Burg Schwarzenberg begonnen. Im gleichen Jahr entstand an der südwestlichen Grenze des Territoriums Mark die Befestigung des Ortes Neustadt (Berg-Neustadt), die sich gegen die Grafen von Berg und die saynische Herrschaft Homburg richtete. Der Bau der Burg Schwarzenberg erfolgte im Kontext der Auseinandersetzungen der Grafen von der Mark mit dem Erzstift Köln. Im Jahre 1300 hatte der Kölner Erzbischof Wigbold von Holte die seit der Niederlage des Erzstifts in der Schlacht bei Worringen verpfändete Waldenburg bei Attendorf wieder eingelöst. Von dort aus war es zu Übergriffen auf die Untertanen des Grafen von der Mark gekommen. Mit Zustimmung der Grafen von Arnsberg, die ebenfalls über Besitz und Rechte im Raum Plettenberg verfügten, entstand ab 1301 auf der Spitze des Bergsporns über dem Lennetal ein mächtiger Wohnturm mit einer Vorburg. Graf Eberhards Nachfolger, Engelbert III. von der Mark (+1391) entledigte sich der arnsbergischen Rechte an der Burg Schwarzenberg und ließ während einer Fehde das dortige Burghaus des Grafen Gottfried V. von Arnsberg zerstören. Die in nunmehr in Alleinbesitz der Grafen von der Mark befindliche Burg Schwarzenberg wurde 1353 ausgebaut und erweitert. Ende des 14. Jh. verlor die Burg an Bedeutung als militärischer Stützpunkt gegen Kurköln. In der Folgezeit diente Schwarzenberg häufig als Pfandobjekt. Von 1513-1653 waren Burg und Amt im Pfandbesitz der Herren von Plettenberg, die die baulich vernachlässigte Burg schließlich 1653 durch Kauf erwarben. Auf dem Erbwege gelangte Schwarzenberg 1788 an den Familienzweig Plettenberg-Bodelschwingh. Bereits 1836 teilweise ruinös, wurden die noch von einem Förster bewohnten Gebäude 1864 durch Blitzschlag zerstört. Unterhalb der Burg entstand ein neues Forsthaus. Derzeit befindet sich die Ruine im Besitz der Freifrau von Chappuis aus der Familie der Freiherren von Innhausen und Knyphausen. (J.F.)

Bauentwicklung:

Zur Gründungsanlage von 1301 zählt der nur noch in bescheidenen Mauerresten erhaltene quadratische Wohnturm auf der Spitze des Bergsporns sowie die sich an den Turm anschließenden Ringmauern mit einem Burgbrunnen und der ehemals darüber befindlichen Burgkapelle. Eine zweite Bauphase setzte 1353 ein, nachdem die Burg ein Jahr zuvor in den Alleinbesitz der Grafen von der Mark übergegangen war. Die Anlage wurde nach Süden und Westen hin erweitert. An der 47 m langen Südseite entstand das Drostenhaus. Der Toranlage wurde im 15. Jh. ein hufeisenförmiger Geschützturm vorgelegt. Vermutlich entstand zur gleichen Zeit der Vorhof im Südosten der Anlage. Eine wichtige Quelle zur Baugestalt der Burg in nachmittelalterlicher Zeit stellt eine 1653 geschaffene Vogelschauansicht dar, die den quadratischen Wohnturm bereits als Ruine zeigt. Nach dem Übergang der Burg an die Herren von Plettenberg 1653 entstand an der Ecke des Vorhofs ein Eckpavillon. Bis zur Mitte des 19. Jh. waren weitere Gebäudeteile der Anlage ruinös. Endgültig zur Ruine wurde Burg Schwarzenberg 1864 infolge eines Brandes. Teile der ruinierten Anlage dienten zum Bau des unter der Burg gelegenen Forsthauses. Zu Beginn des 20. Jh. wurde das ehemalige Burgtor rekonstruiert und in den 1930er Jahren erfolgte das Aufmauern von Teilen der Umfassungsmauern. Die z. T. sanierte Ruine wird vom Heimatbund Plettenberg betreut. (J.F.)

Baubeschreibung:

Die auf einem Bergsporn gelegene Gesamtanlage entstand in zwei Bauphasen über einem trapezförmigen Grundriss. Der ersten Bauphase (1301) gehörte ursprünglich nur der quadratische, auf der Spitze des Bergsporns gelegene Wohnturm an (Seitenlänge 12,5 m). Nach Süden schloss sich an den Turm ein ummauertes Areal an, das einen Brunnen und die darüber befindliche Burgkapelle aufwies. Eine wesentliche Erweiterung erfuhr die Burg ab 1353. An der Südseite entstand das so genannte Drostenhaus, an das sich weitere Gebäude - u.a. das nach der Burgmannenfamilie Rost von Wers genannte "Roisthaus" - anschlossen. Der Zugang zur Hauptburg wurde im 15. Jh. durch ein halbkreisförmiges Rondell und eine runden Flankenturm gesichert. Ferner entstand der Vorhof. Im Süden sind unterhalb des Drostenhauses, aus dessen Fassade ein Rundturm vorspringt, Reste einer Zwingeranlage erkennbar. Vor dem Zwinger erstreckte sich der Baumgarten, eine nachmittelalterliche Gartenanlage. Den Zugang zum ehemaligen Burghof vermittelt das 1912 rekonstruierte Burgtor. (J.F.)